Kenia 01/2011 Gruppenreise, Aruba-Mara Camp
Heute war es wieder soweit. Raus aus dem kalten Deutschland – ab nach Afrika. Wir sind acht Leute, Marion, Peter, Gudrun, Isolde , Dieter, Gabi , Ulli und ich. Von Berlin-Schönefeld über Kairo flogen wir mit Egypt nach Nairobi. Sich zwischendurch in Kairo für gut zwei Stunden die Füße zu vertreten, ist gar nicht so übel, zumal der Flugpreis mit dieser Airline einfach genial war und der Service an Bord in Ordnung.
Noch müde vom langen Flug kamen wir am 15.1. in Nairobi auf dem International Airport an. Eigentlich hätten wir auch mit der ersten Maschine am Vormittag direkt in die Masai Mara vom Wilson-Airport aus weiterfliegen können, aber das Erlebnis, den Sonnenaufgang direkt am Rift Vallay, einer großen Hochebene im sogenannten Ostafrikanischen Graben zu erleben, hat uns gereizt. Also fuhren wir mit zwei gecharterten Kleinbussen mit vollen Koffern über Narok (ca. 300.000 Einwohnern), der einzigen großen Stadt auf unserem Weg, in Richtung Süden. Die Masai Mara ist ca. 280 km von der Hauptstadt Kenias entfernt. Etwas ungewöhnlich war das schon. Bis Narok sind die Straßenverhältnisse teilweise besser als in Deutschland, aber danach wurden wir zur Eingewöhnung auf den roten Schotterpisten kräftig durchgeschüttelt.
Nach kurzem Frühstücksstop kamen wir pünktlich zum Mittagessen im Aruba-Mara Camp an. Wir waren daheim. Nachdem wir unsere fünf Zelte bezogen hatten, jedes mit angemauertem Bad und WC und eigener Terrasse, wurden wir zum Lunch geladen.
Am Nachmittag stand die erste Pirschfahrt auf dem Plan. Wir kletterten erwartungsvoll in zwei von einheimischen Guides gelenkte Jeeps. Gleich am ersten Tag sahen wir eine Unmenge an Löwen, vor allem große Familien mit ganz Kleinen. Die tollten umher, übten sich im Anpirschen, was den Müttern manchmal nicht so gut gefiel. Dafür setzte es einen Klaps mit der Tatze. Die „Männer“ lagen etwas abseits vom Trubel, denn sie wollten offensichtlich ihre Ruhe haben. Am frühen Morgen 6 Uhr weckte uns ein sanftes „Good morning“. Es wurde von den Mitarbeitern ein Tablett mit Tee oder Kaffee und kleinen Keksen für den leeren Magen auf die Terrasse gestellt und schon eine halbe Stunde später ging es los, durch das Talek Gate zur Frühpirsch. Noch lag die Savanne im morgendlichen Dunst, das Gras war feucht und die Impals wedelten fröhlich mit den Schwänzen, was wie Scheibenwischer aussah. Einige Warzenschweinfamilien trabten in Reih und Glied an uns vorbei, immer schön die Schwänzchen gen Himmel gerichtet. Man nennt Sie hier auch „Kenia – Express“.
Zebras und Kudus weideten in kleinen Gruppen und einige Hyänen liefen ganz alleine herum. Drei Geparden zogen ihrer Wege. Sie hatten ganz dicke Bäuche, so dass sie nicht an den tänzelnden Gazellen um sie herum interessiert waren. Am Nachmittag fand dann die 2. Pirschfahrt statt, jede dauerte drei Stunden und wieder gab es viel zu erleben, Elefanten mit ihren oft nur wenige Tage alten Jungen. Als Höhepunkt konnten wir drei Löwinnen bei der Jagd auf eine Warzenschweinfamilie beobachten. Jede der Löwinnen hatte ihren Jagderfolg und die Warzenschweineltern waren auf einen Schlag ihre Jungen los. So grausam ist leider die Wildnis.
Mit unseren Erlebnissen und einem guten Glas Wein konnten wir den Tag am Lagerfeuer ausklingen lassen. Das Flusspferd, das im Talek River ganz in der Nähe wohnt, schnaubte und die Grillen sangen uns ein Schlaflied. Mit der guten alten Wärmflasche aus Gummi an den Füßen schliefen wir ein und träumten.
Es war jeden Tag das gleiche Ritual. Ganz zeitig aufstehen, auf Frühpirsch gehen und dabei die Sonne glutrot über der Savanne aufgehen sehen. Dann eine tolle Pirschfahrt erleben, zurück zum guten Frühstück, danach relaxen oder die Umgebung zu Fuß erkunden, um dann am Nachmittag erneut zur Pirschfahrt aufzubrechen.
Heute wurde uns großes Glück zuteil. Wir beobachteten eines der wenigen Nashörner, die es in der Masai Mara noch gibt. Hier ist nicht deren Verbreitungsgebiet, man trifft sie eher in anderen Nationalparks an. Aber wir konnten es beobachten und das gleich an zwei Tagen. Wegen der auch sehr unterschiedlichen Länge des Hornes stellten wir fest, dass es sich um verschiedene Tiere handeln musste. Wieder gab es eine Löwenhatz. Dieses Mal verfolgten sechs Löwinnen über längere Zeit eine kleine Gruppe Gnus. Davon sind die meisten jetzt in der Serengeti unterwegs. Erst ab Juli kommen sie in Massen von dort über den Mara River zurück, weil es dann hier viel mehr zu fressen für sie gibt. Die Löwinnen umkreisten sie und wie auf Kommando ging die Jagd los. Gleichzeitig brachten sie eines der recht großen Gnus zu Fall und besiegelten damit sein Todesurteil. Die 3. Jagd galt wieder einer Warzenschweinfamilie. Offensichtlich sind die Jungen für die Löwen leichte Beute und noch dazu ein Leckerbissen.
Plötzlich, wie aus heiterem Himmel, waren ca. 20 Hyänen um die Löwen herum versammelt. Die Hyänen versuchten den Löwen die Beute abzujagen. Alle gemeinsam, wie in einer Linie, quietschten sie, was sich wie ein Kichern anhörte. Die Löwinnen hatten zu tun, das in Sicherheit zu bringen, was sie erbeutet hatten.
Die kleinen Löwenbabys wurden in sicherer Entfernung im Gebüsch versteckt. Dort waren sie aber auch manches Mal nicht so sicher, wie es den Anschein hatte. Eine Gruppe Elefanten machte sich genau in der Kinderstube der Kleinen über die frischen Büsche her und kamen ihnen gefährlich nahe. Ein Gewinsel nach den Löwenmüttern ging los und letztlich blieb den kleinen Katzen nur die Flucht vor den viel größeren grauen Riesen.
Zwischendurch gewitterte es kurz und heftig. Die Wege glichen dann Rutschbahnen. Aber die Guides hatten die Jeeps gut im Griff. Nachdem wir schon viele Tiere beobachten konnten, so auch große Herden der Masai-Giraffen, viele Büffel, Hippos, einer Vielzahl interessanter Vögel, wie die Riesentrappe und Adler, wollten wir auch den Leoparden entdecken. Es hieß, dass es auch Junge geben soll.
Das Highlight – einen Leoparden zu sehen! Ich meine, gesehen haben wir fast jeden Tag einen oder mehrere. Mal war eine ganze Familie mit drei Erwachsenen und einem Jungen im Busch. Sie hatten gerade ein Impala hineingeschleppt, um es dort zu verspeisen. Aber für uns war vor dem Busch Ende. Man sah sie, aber so richtig vor die Kamera bekam man nur Äste und Blätter. Am nächsten Tag lag einer im Baum, leider wieder zu weit weg, um außer die herunterhängenden Beine und den Schwanz etwas aufs Foto zu bekommen. Immer wieder umkreisten wir die Büsche, Tag für Tag, immer in der Hoffnung, bessere Sicht auf die wunderschönen Tiere zu bekommen. Kurz vor Abflug vom Airstrip am allerletzten Tag, es war wie ein „Auf Wiedersehen“, saß er da, in voller Schönheit und Größe. Er präsentierte sich ganz frei für wünderschöne Fotos, als Dank für unsere Geduld und Ausdauer.
Wir hatten also die „Big Five“ gesehen, bestaunt, viel fotografiert und Filmchen gedreht. Wir konnten allen daheim zeigen, wie wundervoll Afrika ist und noch lange sein kann, wenn die Menschen mit dem Geschenk der Natur sorgsam umgehen. Wir besuchten ein Masai Dorf, eine Schule, eine Arztstation, lernten viele liebe Menschen kennen, erfuhren über die Traditionen der Masai. Als wir am 21.1. mit einer Propellermaschine der Air Kenya vom Olekiombo Airstrip abhoben, waren wir traurig. Wir kehren heim mit der Sonne Afrikas im Herzen.
Wir werden im nächsten Jahr wiederkommen. Ich freue mich, wenn Sie mich dahin begleiten würden. Asante sana und Karibu in Kenia.