Indien 02/2015, Tigersafari
Vom 06.02. – 15.02.2015 führte unsere Gruppenreise nach Indien. Als Liebhaber von Raubkatzen und Vogelfreunde brachen wir zu acht auf. Unser Ziel letzlich war Zentralindien, im Bundestaat Maharashtra. Es sollte eine Tiger-Safari werden. Das Tadoba Andhari Tiger Reservat ist mit seinen insgesamt 625 km² ein noch recht unbekannter Nationalpark. Zugegeben ist die Anreise dorthin schon etwas abendteuerlich gewesen. Von Berlin-Tegel über Abu Dhabi und Mumbai nach Nagpur. Von dort dann nochmal ca. 145 km mit einem Shuttle südlich auf der Straße, bis die Tadoba Tiger Trails Jungle Lodge endlich erreicht war.Umgeben von Reisefeldern zur einen Seite, die in der Trockenzeit natürlich nicht bestellt waren, und dem nicht eingezäunten Korridor zum Nationalpark zur anderen, befindet sich die Lodge gut versteckt hinter dichtem Buschwerk. Die 7 Zimmer sind nicht luxeriös aber zweckmäßig. Wir zumindest haben bei der Ausstattung nichts vermisst und uns wohl gefühlt. Das Essen ist typisch indisch gewürzt, scharf und mit Kräutern, die unsere Gaumen nicht gewöhnt waren. Natürlich viel Curry, Huhn und Reis. Es brauchte 3 Tage Eingewöhnung unsererseits und eine Anpassung des Küchenchefs, bis uns die Schärfe nichts mehr ausmachte. Rindfleisch gibt es in Indien nicht, obwohl zahlreiche Kühe im nahegelegenen Dorf Gond Khutwanda gehütet werden. Die Kuh ist in Indien bekanntlich heilig und wird nur wegen der Milch gehalten.
Wir nutzten jede Gelegenheit, um auch zu Fuß rund um das Camp die Tier- und Planzenwelt zu erkunden. Besonders für Vogelliebhaber bieten sich hier ausgezeichnete Möglichkeiten exotische Arten zu beobachten. Indian Roller, Eisvogel (Kingfisher), Bienenfresser und Halsbandsittich sind hier nur stellvertretend genannt. An den Wasserstellen in unmittelbarer Nähe zur Lodge finden sich immer wieder Tigerspuren. Dadurch steigt die Hoffnung auf Sichtung dieser selten gewordenen Raubkatze. In der Lodge selbst lässt sich nicht selten ein mächtiger Gaur (Indischer Bison) blicken. Ähnlich, wie wir es bereits von unseren Safaris in Afrika kennen, war auch hier der Ablauf. Schon früh um 5:15 Uhr wurden wir geweckt, um nach einem schnellen Kaffee und ein paar Keksen pünktlich 6:00 Uhr durch das Gate zu fahren. Das Eingangstor war in Sichtweite zur Lodge, so dass es bis dahin nur 5 Minuten Fahrt brauchte. Obwohl es tagsüber regelmäßig über 30 Grad waren, mußte man sich für die Früh- und Abendpirschfahrt schon etwas warmes über die Ohren ziehen.
Die Aussicht, Tiger auch tatsächlich zu sehen, war schon hoch. Man spricht von einem der ältesten Tiger-Reservate Indiens mit der höhsten Dichte dieser wunderschönen Raubkatzen. Dennoch stellten wir es uns, angesichts der dichten Vegetation, nicht leicht vor, einen oder auch mehrere Tiger zu sehen. Links und rechts der Wege dichter Bambuswald und in einiger Entfernung der wunderschöne Tadoba-See. Jetzt in der Trockenzeit gibt es besonders viele Tiere, die es zum Trinken an die Wasserlöcher und den See zieht. Die Wildhüter und Spurenleser, die uns jeden Tag begleiteten, erkannten anhand der Notrufe der Sambarhirsche genau, wann sich ein Tiger in der Nähe aufhielt. Die Warnrufe verbreiteten sich im Busch wie ein Lauffeuer. Anhand deren Richtung, wussten wir, welchen Weg der Tiger, für uns noch unsichtbar im Dickicht, eingeschlagen hatte. Die Spannung war dann besonders groß. Wir hatten 4x das Glück, einen zu beobachten. Wunderschöne Tiere, edel und majestätisch. Am See gab es die Gelegenheit einem Tiger 15 Minuten lang zu folgen. Schließlich lief er ca. 3 Meter an unserem Fahrzeug vorbei, um dann mit angsteinflößendem Gebrüll wieder im Schutz des Wald zu verschwinden. Ein einmaliges Erlebnis. Anhand der unverwechselbaren Zeichnung und unserer Fotos wurde dann im Camp festgestellt, dass es zum einen der Kater „Sherkhan“, sowie die Tigerinnen „Naina“ und „Maya“ waren. Im Park selbst sieht man sehr oft große Gruppen Axishirsche (Spotted Deer) und, wenn auch seltener, Sambarhirsch, Wildschweine, Nilgauantilopen (Bluebuck) und Lippenbären. Überall begegnet uns der Nationalvogel Indiens, der Blaue Pfau. Unser Guide erklärte uns, dass die Balz des Hahnes das baldige Ende des Monsuns anzeigt.
Da Dienstags der Park geschlossen ist, statteten wir dem nahegelegenen Dorf einen Besuch ab. Die Schüler der dortigen Grundschule waren sicher schon informiert worden. Denn sie holten spontan Bastmatten aus dem Klassenzimmer und setzten sich auf den Schulhof, um uns ein kleines Programm vorzuführen. Wir waren sehr neugierig und stellten jede Menge Fragen. Die wurden gerne von den Lehrern beantwortet und so haben wir einiges über das Schulsystem in Indien erfahren können.
Es war recht interessant, auch die Lebensweise der einfachen Dorfbevölkerung zu sehen. Bei einem kurzen Bummel durch die Straßen begegneten uns Ochsenkarren und Viehhirten. Dennoch, trotz Armut und einfachstem Leben in den Hütten, die Menschen lächeln und sind freundlich. Sie scheinen auf ihre Art glücklich zu sein.