Kenia 08/2009 Flugsafari, 3 Nationalparkts
Endlich war es soweit. Auch im August 2009 führte uns die Sehnsucht wieder nach Kenia. Dieses mal jedoch, um eine Safari in 3 der schönsten Nationalparks des Landes zu unternehmen. Unsere Reise mit dem Buschflugzeug ging in den Amboseli Nationalpark am Fuße des Kilimanjaros, danach in den Samburu im Norden Kenias und zum Schluss in die Masai Mara mit ihren endlosen Grassavannen. Es ist wie ein stilles Feuer, das im Herzen für dieses geheimnisvolle Land brennt. Man kann sich einfach dem Zauber des Landes nicht entziehen. Man muss einfach erlebt haben, wenn kurz nach 7 Uhr die Sonne aufgeht und die Dämmerung zur Seite schiebt. Plötzlich ist er da! In seiner ganzen majestätischen Schönheit erstrahlt der höchste Berg Afrikas mit seiner schneegekrönten Kuppe im Morgenlicht. Von der Einheimischen wird er auch liebevoll „Kibo“ genannt. Hier kennt man keinen Stress und die Hektik des Alltags ist schnell vergessen. „Pole pole“, immer schön langsam, ist das Motto der Menschen hier. Viele von ihnen leben von dem, was sie haben – und das ist nicht viel. Mit den Schafen und Kühen suchen die Samburu und Massai jeden Tag neue Futterplätze in der zum Teil sehr kargen, dornigen Landschaft. Man sieht sie schon von weitem mit ihren Speeren und den schwarzen, robusten Kreuzband-Sandalen aus Autoreifen in ihren leuchtend blau-roten „Shukas“, wie die Kleidung genannt wird. Gehen wir gemeinsam auf eine Bilderbuchreise. Lassen wir uns verzaubern von der Schönheit der wilden Landschaften und Vielzahl unterschiedlichster Tiere – großer und kleiner, freuen wir uns auf Afrika, wie es schöner nicht sein kann.
Und diese Reise beginnt im Amboseli Nationalpark. Er gilt als der wildreichste vor der Kulisse des mit 5.895 m höchsten, noch mit Schnee bedeckten Kilimanjaros. Amboseli heißt auch „salziger Staub“. Grund dafür sind die vulkanischen, staubtrockenen salzverkrusteten Böden, auf denen kaum Pflanzen gedeihen. Wenn in dieser grauen Einöde der Wind die Staubschwaden erfasste, wirkte die Gegend nahezu gespenstisch. Unzählige kleine „Sandteufel“ wirbelten über die Ebene. Wie säulenartige, weiße Nebelgeister drehten sie sich rasant und verschwanden im staubigen Gelände. Im krassen Gegensatz dazu breiten sich im Einzugsgebiet des Kilimanjaros weite Sumpfflächen aus.Hier standen die Elefanten und Büffel oft bis zum Bauch im Wasser, um sich am satten Grün der Blätter zu laben. Wenn sich dann plötzlich ein schwarzer Berg nach oben schob, wusste man, dass es ein Flusspferd sein konnte, das zum Luftholen an die Oberfläche kam.
Wir fliegen nordwärts – vorbei am Mount Kenya in den Samburu Nationalpark. Hier gibt es endlose Busch- und Baumgruppen, begrenzt vom zartfließendem Blau ferner Gebirgszüge. Es ist ein sehr facettenreiches Naturschutzgebiet im Norden Kenias inmitten des Ostafrikanischen Grabenbruchs. Bizarre Erhebungen und Plateaus zeugen von der vulkanischen Vorgeschichte. Gelbbraunes Savannengras ist durchsetzt von Dornenbüschen und Akazien. Entlang der Flussläufe wachsen Doumpalmen und kleine Wälder.
Eigentlich führen die größeren Flüsse das ganze Jahr hindurch Wasser und dienen Mensch und Tier zum Überleben. Doch es hat seit Jahren hier nicht richtig geregnet. Die wenigen Tropfen versickern sofort im heißen staubigen Boden. Elefanten graben im Flussbett nach Wasser. Besonders in diesen Gebieten Kenias trifft man auf Tiere, die es so nur hier gibt. Da wäre das Grevyzebra, dessen Streifen feiner und enger sind als die der Zebras im Amboseli oder der Masai Mara. Auch die Netzgiraffen haben ganz andere, viel feingliedrigere Zeichnungen auf ihrem Fell als die Massai-Giraffen im Süden. Das Gerenuk ist eine besondere Gazellenart. Es kann aufrecht auf ihren langen Hinterbeinen stehen, um so an die weiter oben gelegenen Blätter von Bäumen zu gelangen. Als hätte jemand das Signal zum Aufbruch gegeben, erschienen jeden Morgen pünktlich zur selben Zeit hunderte blau-schwarz getupfte Geierperlhühner am Wasserloch nahe der Lodge, um zu trinken. Das Spektakel dauerte keine 10 Minuten und so, wie sie kamen und kein freies Plätzchen mehr im Wasser zu sehen war, so liefen alle auf einmal wieder in den Busch zurück. Der Samburu ist Heimat von Chui und Duma. In der Sprache der Einheimischen Leopard und Gepard. Beiden Schönheiten sind wir recht nah begegnet. Man mag es der besonderen Magie des Ortes zuschreiben, es gerne auch Zufall nennen, vielleicht war es Ngai, der Gott der Samburu, der dafür sorgte, dass mein Wunsch an eine Sternschnuppe in der Nacht vor meinen 50. Geburtstag wahr wurde. Ich habe im Traum bereits deutlich die kommenden Erlebnisse gesehen. Dann war es soweit – sowohl eine Gepardendame als auch eine Leopardin posierten in ihrer geschmeidigen und doch gefährlichen Schönheit minutenlang als Fotomodell für uns.
Nun geht es weiter in das wohl bekannteste Wildschutzgebiet Kenias, die Masai Mara. Sie schließt sich nördlich direkt an die Serengeti, die in Tansania liegt, an. Beide bilden zusammen das wildreichste Gebiet der Erde. Da wir uns auf einer Höhe von ca. 1500 m über dem Meeresspiegel befanden, war es nie viel wärmer als 20 Grad. Man musste besonders bei der Frühpirsch schon eine dicke Jacke einpacken und den Safarihut gut ins Gesicht ziehen, da es empfindlich kühl war. Der Name „Masai Mara“ besteht zum einen aus der Bezeichnung des in diesem Gebiet lebenden Volksstammes der Massai. Der zweite Namensteil „Mara“ bedeutet in der Sprache Swahili „gepunktet“, „gefleckt“ oder „buntes Durcheinander“. Diese Bezeichnung deutet auf die Vielfalt der Tierarten und auf die vielen in der Grassavanne anzutreffenden einzeln stehenden Bäume hin. Sie sehen von oben betrachtet wie Punkte in der Landschaft aus. Schon kurz nach unserer Landung auf dem Airstrip begegneten wir unzähligen Herden von Büffeln, die weit sichtbar durch die endlos wirkenden Weiten der Grassteppe waren. Nirgends haben wir so viele Löwen gesehen wie hier. Die meisten lagen faul im Steppengras, um sich von der nächtlichen Jagd auszuruhen. Hier finden auch andere Raubtiere, sowie Hyänen, Geier und Nilkrokodile reichlich Nahrung. Jährlich zweimal wandern hunderttausende Gnus, Gazellen und Zebras von der Mara in die Serengeti und wieder zurück. Dabei überqueren sie jedesmal den Mara River.
Die „Migration“ ist ein großes Schauspiel, das es wohl so an keiner anderen Stelle auf der Welt gibt. Es sieht gigantisch aus, wenn sich die Herden wie kilometerlang aufgefädelte Ketten durch die Grassteppe ziehen. Wir konnten einen Leoparden beobachten, wie er sich auf dem dicken Ast eines Baumes ausruhte und eines der wenigen Schwarzen Nashörner gab sich die Ehre. Wenn die Massai-Giraffen unseren Weg kreuzten, konnte man sie immer in ihrer ganzen Größe und Grazie bewundern, denn aus dem flachen Gras ragten sie schon gewaltig heraus. Manchmal huschte ein Serval vorbei, Erdmännchen schauten neugierig, wer da kommt und nach einem kurzen Signal durch den Späher waren alle verschwunden. Den Höhepunkt bildete eine riesige Löwenfamilie, die es sich unter einem Baum bequem machte.
Außerhalb des Reservates hüteten die Massai ihre Kuh- und Ziegenherden. Sie waren schon von weitem an ihrer farbenfrohen Kleidung zu erkennen. Die kleinen Jungs trafen wir oft mit den Kuh- und Ziegenherden der Clans an, die sie, nur mit einem Stöckchen bewaffnet und kaum ein Hemdchen am Leib, hüten mussten.
Kenia, wir kommen wieder – schon sehr bald – in ein Land voller faszinierender Schönheit, das Land der Farben, der Kontraste, der Intensität, der Klarheit aber auch der Gegensätze.